Auch dieses Jahr fanden sich vom 28. Juli bis 1. August Harfenist*innen, Harfenbauer*innen, Begeisterte, Interessierte und jede Menge Harfen im hessischen Lauterbach zum sommerlichen Fest rund um die Harfe ein. Vier Tage lang fanden intensive Workshops zu einem großem Themenspektrum und mit namhaften Referent*innen statt. Jeden Abend gab es großartige Konzerte. Eine umfangreiche Verkaufsausstellung sorgte außerdem dafür, dass dem Harfenherz nicht langweilig wurde und vielleicht die eine oder andere Harfe den Besitzer wechselte.
Sonnenuntergang bei Lauterbach. Foto: © Birte Sedat, 2018
Nachdem ich 2017 bei Carola Pinder noch einmal zur Vertiefung Musiktheorie gepaukt hatte, lag der nächste Schritt, das Improvisieren an der Harfe, auf der Hand. Thomas Breckheimer, studierter Harfenist und mit einer musikalischen Vita, die diesen Eintrag sprengen würde und Namen wie Tom Waits enthält, ist ein absoluter Meister seines Fachs. Ganz gleich ob die Harfe unter seinen Bassslabs vibriert oder ein sachtes Flageolett die Zuhörer*innen mucksmäuschenstill werden lässt – er wirkt beim Spielen immer so als könnte er nebenbei noch völlig entspannt an einer Tasse Tee schlürfen.
Thomas Breckheimer lehrt uns das Grooven mit der „Maus“. Foto: © Birte Sedat, 2018
Thomas entführte uns in die Welt der vermeintlich profanen Melodien und zeigte, wie sich mit einer basslastigen Begleitung und veränderter Punktierung völlig neue Akzente setzen lassen. Wir lernten die Jazz-Seite von „Der Mai ist gekommen“ kennen, begegneten der Blue Note bei „Hänschen klein“ und sorgten beim Mittelalter-Ensemble-Kurs von Lisa Pawelke im Nachbarzimmer mit dem spaßigen und gar nicht so unkomplizierten Thema der „Sendung mit der Maus“ für belustigte Verwunderung. Eine Menge Inspiration also, die ich nach Leipzig zurück nehmen durfte.
Die Abendkonzerte
Natürlich gaben sich auch alle Referent*innen abends auf der Bühne die Ehre. Ein besonderes Highlight war hier für mich das Konzert von Ralf Kleemann, der es schafft mit seinen eigenen, sehr komplexen und schlauen Kompositionen die Zuhörer auch mit langen Stücken zu fesseln. Ich rate dringlichst bei Gelegenheit eines seiner Konzerte mitzuerleben.
Allabendlich gibt es Konzerte der Referent*innen. Hier spielt Thomas Breckheimer. Foto: © Birte Sedat, 2018
Das Drumherum
Beeindruckend war das Angebot an Aussteller*innen dieses Jahr. Es fiel schwer keine Harfe mit nach Hause zu nehmen, denn – wie wir wissen – „Harfen sind Rudeltiere und stehen nicht gerne alleine“. Auswahl gab es wirklich genug: Von den historischen Repliken Eric Kleinmanns über die Einzelstücke und Kunstwerke von Buxe Kleiner bis hin zu den Tiroler Volksharfen von Fischer/Fackler ließ sich bei Anfrage jedes Instrument testspielen und gerne standen die Fachkundigen den Fragen der Musiker Rede und Antwort. Insgesamt waren es vier wirklich gelungene Tage. Freundschaften haben sich vertieft, ein großes Paket an neuem Wissen und Inspiration ging mit nach Hause zurück, wir haben viel Musik gemeinsam gemacht und ganz sicher werden wir uns nächstes Jahr beim Harfensommer 2019 wieder sehen. Ich freue mich schon darauf!
Open Stage am Nachmittag, „Gonzo”, die kleine grüne Musikmaker, darf auch mal Star sein. Foto: © Ralf Kleemann, 2018
Die Macher:
Harfensommer 2018
Mein Harfensommer-Lehrmeister:
Thomas Breckheimer
Absolutes Lauschgold:
„Harfenspieler” – Ralf Kleemann
Harfen-Aussteller:
Eric Harps
Harfenbau Dentler
Fischer Harfen
Weissgerber-Harfen
Artefakt Musik
Harfenbau Detlev Lampe
Harfenland im Havelland
Harfenmanufaktur „amazing harps“
Gosewinkel Harfenbau
Holzzauber Harfen